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Präsident Patrick Tapp zur Mindestlohn-Debatte
Im Streit der Koalitionspartner um den flächendeckenden Mindestlohn wird ein wesentlicher Aspekt vollkommen ausgeklammert. Der Wert der Arbeit. Die Diskussion ist nicht nur eine Debatte darum, wie man den Arbeitsmarktstrukturen der verschiedenen Branchen und Bereiche gerecht werden kann, es geht vielmehr auch um die Frage einer möglichst gerechten Verteilung von Wertschätzung. Für das Geleistete.
Selbstverständlich muss Arbeit fair bezahlt werden und diese Bezahlung muss auch ausreichen, um eine Existenz mit einer Vollbeschäftigung zu sichern.
Aber ist es dem Vollzeit Beschäftigten gegenüber leistungsgerecht, wenn seine Tätigkeit z.B. der „Arbeit“ eines Schülers oder Rentners, der am Wochenende zur „Taschengeldaufbesserung“ Haushaltswerbung verteilt, gleichgesetzt wird?
Ist es gerecht, wenn qualifizierte Tätigkeiten, die mit beruflicher Erfahrung immer mehr an Wert gewinnen, mit Ferienjobbern gleichgesetzt werden?
Sind eine Ausbildung und die damit teils langwierig erworbene Qualifikation wirklich das gleiche wert wie ein Praktikantenjob?
Staatliche Regulierung ist gefährlich, weil sie oftmals trennt, was verbunden ist und verbindet, was getrennt gehört. Irritationen sind vorprogrammiert, geht es schließlich nicht nur um eine wirtschaftliche, sondern eine ethische Betrachtung des Werts von Arbeit.
Die Einführung eines Mindestlohns kann ein Mittel sein, um in etablierten Berufen auch zu erreichen, dass wertige Arbeit leistungsgerecht bezahlt wird. Aber so gut es gemeint sein mag, undifferenziert verordnet, disqualifiziert er die Arbeitsleistung.
„Die Arbeit ist die Quelle alles Reichtums … aber sie ist noch unendlich mehr als dies. Sie ist die erste Grundbedingung alles menschlichen Lebens“, sagte Friedrich Engels. Und diese Grundbedingung ist an Wertschätzung geknüpft. Vielleicht sollten sich die Parteifunktionäre den Satz noch einmal genau durchlesen. Engels war eben nicht nur ein sozialistischer Politiker, sondern auch ein Philosoph.
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Martina Rambach
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